INTEGRATION DURCH DEN JOB

Bundesweit nehmen Gebäudereiniger einen Spitzenplatz bei der Integration von Migranten ein. Knapp 30 Prozent der Beschäftigten in diesem Gewerbe hat derzeit eine Lebensgeschichte, die außerhalb Deutschlands beginnt. 

„Angekommen. Angenommen.“ – so lautet das Motto der gemeinsamen und langjährigen Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit vom Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks und dem Fachmagazin „rationell reinigen“.

Bei 700.000 Beschäftigten in der Gebäudereiniger-Branche bundesweit finden sich hier gut 200.000 Beispiele für eine geglückte Integration in den Arbeitsmarkt. Damit leisten die Gebäudereiniger im Land einen wichtigen Beitrag zur Integration in die Gesellschaft.

EIN BEISPIEL
Ein Beispiel für eine geglückte berufliche Integration ist Manuela Matic. Die engagierte 25-Jährige ist kroatischer Herkunft. Sie steht seit 2 Jahren bei der STANDARD Gebäudereinigung Jacobs in Ludwigshafen in Diensten. Manuela Matic hat einen Fulltime-Job beim Unternehmen und kürzlich schon ein Stück mehr Verantwortung übernommen. Denn sie ist einerseits als Vorarbeiterin in einem großen Online-Versandhandel für die Reinigung der unterschiedlichen Bereiche und für ihre Kolleginnen als Ansprechpartnerin zuständig, andererseits ist sie als „Mopp-Taxi“ zwischen den Objekten der Niederlassung unterwegs. In dieser Funktion versorgt sie alle Objekte mit Gebrauchs- und Verbrauchsmaterialien, kontrolliert und überprüft in den Objekten Mopps und das übrige Material wie Putzmittel oder Toilettenpapier und füllt den Bestand bei Bedarf auf. Ihre Deutsch-Kenntnisse verbessert die junge, freundliche Frau von Montag bis Freitag mit einem Deutschkurs, der wegen Corona zuletzt nur online stattfand und der noch ein weiteres Jahr andauern wird.

Nicht zuletzt durch diese Unterstützung ist Manuea Matic sehr zufrieden, auch privat läuft alles. Sie hat im September geheiratet und lebt nun mit ihrem 26 Jahre alten Mann, einem Staplerfahrer, in der Stadtmitte von Ludwigshafen. Später einmal möchte sie mit ihrem Mann Kinder haben und auch reisen. Für die nächsten Jahre steht aber erst einmal die Arbeit im Vordergrund.
 

In ihrer Freizeit pflegt Manuela Matic ein besonderes Hobby: Sie bindet und gestaltet Blumengestecke, eine Fertigkeit, die sie aus Kroatien mitgebracht hat. 

HINTERGRÜNDE
Manuela Matic ist ein Beispiel für viele Integrationsgeschichten. Bereits 2016 waren 46 Nationalitäten bei der STANDARD Gebäudereinigung Jacobs vertreten. Die stark gewachsene Zahl der unterschiedlichen Nationalitäten verweist einerseits auf die Fluchtbewegung in den vergangenen Jahrzehnten: Nachdem Glasnost und Perestroika eine Wende im Ostblock eingeleitet hatten und der Warschauer Pakt im Juli 1991 beendet wurde, zerfiel Jugoslawien nach Titos Tod. Die Unabhängigkeitsbestrebungen der einzelnen Länder führten zu ethnischen Konflikten und zu mehreren Kriegen, die Millionen von Menschen aus Slowenien, Kroatien, Bosnien und dem Kosovo zur Flucht in nahe gelegene, ruhige Länder trieben – auch nach Deutschland. Als sich die Situation in diesen Ländern wieder entspannte, kehrten viele Menschen in ihre Heimat zurück, wie auch Manuelas Eltern. Ähnliche Geschichten wird die Flucht aus Syrien, Afghanistan und dem nördlichen Afrika schreiben, die wir heute erleben. Auch hier sorgen Kriege, Naturkatastrophen, Dürre, Trinkwasserknappheit und Hunger dafür, dass sich die Menschen eine neue Heimat suchen. 

Öffentlich geförderte Sprach- und Integrationskurse bleiben allerdings Grundvoraussetzungen für eine qualifizierte Beschäftigung im Reinigungsgewerbe. Hinzu kommt der unverzichtbare Erhalt der Tarifgleichheit („Mindestlohn“). Entstünde hier ein Unterbietungswettbewerb, käme es zu einer Verdrängung, die den sozialen Frieden im Land belasten könnte.

GUT FÜR ALLE PARTEIEN
Hier angekommen, sind die meisten Flüchtlinge voller Tatendrang. Sie wollen arbeiten und ein Teil der Gesellschaft werden. „Jobs wie in einer Gebäudereinigung sind eine gute Gelegenheit, Deutsch zu lernen“, sagt Karin Jacobson, Prokuristin der STANDARD Gebäudereinigung Jacobs. „Natürlich gestaltet sich die Zusammenarbeit manchmal nicht ganz einfach, wenn Konfliktgruppen aufeinandertreffen“, bemerkt sie. „Unternehmen wie wir sind allerdings froh über zugewanderte Menschen. Ohne sie müsste die Reinigungsbranche noch händeringender nach Personal suchen als sowieso schon. Und deswegen pflegen wir die Willkommenskultur.“ 

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