Werte im Wandel

Werte spiegeln das Ordnungssystem einer Gesellschaft wider und geben dem Einzelnen Anhaltspunkte, sich in der Gemeinschaft zu orientieren. Beständig sind sie jedoch nicht. Werte verändern sich – von Generation zu Generation. Und das spüren auch Unternehmen.

Materielle Werte, das heißt Wohlstand mit ausreichend Nahrung, Geld und Besitz, mag für die meisten Menschen höchste Priorität besitzen. Letztlich sind es aber ideelle Werte, die den Zusammenhalt einer Gesellschaft sichern und bereits Kindern helfen, sich in der Welt zurechtzufinden. Werte werden von den Eltern und dem sozialen Umfeld vermittelt. Dabei besitzt jede Kultur eigene Wertvorstellungen, die sehr unterschiedlich sein können. Auch zwischen den Generationen eines Kulturkreises weichen oft Ansichten voneinander ab. Denn Werte können im Laufe der Zeit durchaus ihre Gültigkeit verlieren. Typische ideelle Werte unserer Gesellschaft sind beispielsweise Ehrlichkeit, Respekt oder Gerechtigkeit. Sie sind moralischer Natur und wichtig für ein soziales Zusammenleben. Darüber hin­aus existieren religiöse, geistige oder gesellschaftliche Werte wie Hilfsbereitschaft, Toleranz, Weisheit, Disziplin, Freundlichkeit, Taktgefühl und viele mehr. Manche Werte können aufgrund breiter Anerkennung zu kulturellen Normen und Maßstäben erhoben werden. Unterschiedliche Vorstellungen können hingegen dazu führen, dass Werte missachtet werden. Das birgt Konfliktpotenzial.

Bestehende Werte werden hinterfragt

Welchen Werten sich ein Mensch zuwendet, wird von seiner Erziehung bestimmt. Auf dem Weg zur eigenen Identität beginnen Jugendliche, die Ordnung der älteren Generation kritisch zu hinterfragen. Sie suchen sich neue Vorbilder mit anderen Werten, die an Bedeutung gewinnen. Oft aber kehren die Menschen nach der abgeschlossenen Identitätsfindung zu den früheren Werten zurück – wenn auch in modifizierter Form. Wertvorstellungen verändern sich durch neue Weltanschauungen oder äußere Faktoren, die Einfluss auf ihre Bedeutung nehmen. Familienwerte beispielsweise und das Bild der Frau haben sich seit dem Mittelalter kontinuierlich gewandelt. Während heute zur typischen Familie Mutter, Vater und Kind gehören, zählten über viele Jahrhunderte darüber hinaus Großeltern, Tanten und Onkels zum engen Kreis. Eine standesgemäße Heirat war an der Tagesordnung. Wirtschaftliche Situation und soziale Schicht entsprachen einander und eine Heirat aus Liebe gab es nur in Ausnahmefällen. Während der Mann das Oberhaupt der Familie stellte, organisierte die Frau den Haushalt und erzog die Kinder. Für einige Kulturen sowie wertkonservative Lebensentwürfe ist dieser Familienbegriff immer noch gültig. Das Bild der sogenannten Zwei-Generationen-Kleinfamilie wurde in den 1950er-Jahren geprägt. Heute wird es um moderne Formen wie Patchwork-Familien oder alleinerziehende Elternteile ergänzt. Mehr als in anderen Jahrhunderten ist die Familie eine emotionale Einheit, die freiwillig bestand hat. Außerdem wird der Mann nicht mehr als alleiniger Ernährer betrachtet. So titelt der Spiegel im September 2013 in einem Beitrag zum Thema Wertewandel „die Hausfrau stirbt aus“ und berichtet, dass nicht nur Frauen auf eigenen Beinen stehen wollen, sondern sich junge Männer auch eine Partnerin wünschen, die finanziell unabhängig ist. Der Kinderwunsch wird hinter die Selbstverwirklichung jenseits der 30 gelegt – die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird kritisch eingeschätzt.

Work-Life-Balance als Karriereziel

An dieser Stelle flankiert Wertewandel die Arbeitswelt. Das Ludwigshafener Institut für Beschäftigung und Employability hat betreffende Aspekte genauer untersucht: Die jüngere Generation lebt individuell, will sich beruflich und privat selbst verwirk­lichen. Arbeits- und Familienleben werden nicht länger als Gegensätze betrachtet. Die Karriere, die sie anstreben, wird kaum noch von Geld und Macht beeinflusst. Vielmehr fordern sie eine sinnvolle Arbeit, die Perspektiven bietet und Freude bereitet. Sie wissen, dass die moderne Arbeitswelt ihnen ein hohes Tempo abverlangt und die Gefahr eines Burnouts droht. Daher steht neben der Arbeitsplatzsicherheit und interessanten, herausfordernden Aufgaben vor allem eine ausgewogene Work-Life-Balance im Vordergrund ihrer Karriereziele. Arbeit und Leistung werden von der jüngeren Generation neu bewertet. Mit ihren For­derungen und Wünschen stellt sie Strukturen und Prozesse infrage, die die ältere Generation geschaffen hat. In der Arbeitswelt prallen unterschiedliche Werteordnungen aufeinander, die es zu vereinen gilt – nicht nur zwischen Jung und Alt, sondern auch zwischen den Kulturen. Gerade in der Reinigungsbranche arbeiten viele Nationalitäten und Glaubensrichtungen zusammen. Das ist auch bei der Standard Gebäudereinigung Jacobs GmbH der Fall. Bei ihren alltäglichen Aufgaben lernen die Mitarbeiter sich und ihre unterschiedlichen Wertvorstellungen kennen und miteinander umzugehen – konfliktfrei funktioniert das nur, wenn Menschen aufeinander Rücksicht nehmen.

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