STRATEGISCHE VORAUSSCHAU UND BAHNBRECHENDE INNOVATIONEN

Menschen lernen durch Erfahrungen und Wiederholung, bekannte Pfade werden oft nicht einmal dann verlassen, wenn sie zu Misserfolg führten. „Eine Eigenschaft, die nicht nur beim Individuum in Erscheinung tritt, sondern auch in Unternehmen“, sagt der Zukunftsforscher Dr. Bernhard Albert. Was Unternehmen tun können, um sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen und bekannte aber in der Zukunft vielleicht erfolglose Pfade zu verlassen, lesen Sie hier.

TIPP 1:

IN ZUKÜNFTEN UND SZENARIEN DENKEN

Riskant wird das routinehafte Verhalten für Unternehmen besonders dann, wenn bekannte Pfade aufgrund von wichtigen Veränderungen in den Märkten und ihren Umfeldern in die Katastrophe führen. Hinzu kommt, dass Menschen es gewohnt sind in Ursache-Wirkungsdimensionen zu denken und oft sehr konkrete Vorstellungen von der einen Zukunft entwickeln, die es zu erreichen gilt. Doch Zukunft ist grundsätzlich ein Möglichkeitsraum, in dem niemals sicher ist, dass erwartete Ereignisse tatsächlich eintreten. Unverhofft kommt oft! In der strategischen Vorausschau und der Zukunftsforschung spricht man deshalb von Zukünften grundsätzlich in der Mehrzahl und arbeitet mit Szenarien. Methoden der Zukunftsforschung und das Denken in Szenarien zeigen nicht nur alternative Lösungswege auf, sondern trainieren auch die Fähigkeit dynamisch auf Umfeldveränderungen zu reagieren, Chancen zu entdecken und Risiken abzuwehren.

TIPP 2:

SYSTEMATISCHE TRENDANALYSEN UND ERWEITERTE ROADMAPS

Die Medien sind prall gefüllt mit Neuigkeiten und Trends, deren allgemeine Relevanz marktschreierisch betont wird. Diese Trends taugen ohne vertiefende Analyse jedoch weder für die Entwicklung neuer Produkte, Leistungen und Geschäftsmodelle noch für die strategische Ausrichtung. Vielmehr gilt es zuerst möglichst konkrete Fragestellungen zu entwickeln, sehr gezielt die dafür relevanten Trends zu identifizieren und in Beziehung zueinander und zu anderen dafür wichtigen Entwicklungen im unternehmerisch-wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, technologischen, regulatorischen und naturgegebenen Umfeld zu setzen. Nur so lässt sich die verändernde Kraft von Trends beurteilen. Geeignete Fragen sind beispielsweise die nach innovativen Materialien für die eigenen Produkte oder die nach dem Einsatz innovativer Herstellungsverfahren in der eigenen oder fremden Branchen oder die nach Trends in den Kundenerwartungen oder an der Kundenschnittstelle in bereits bekannten oder auch in neuen Märkten. Hat man die tatsächlich relevanten Trends identifiziert, die man dann auch Schlüsseltrends oder Schlüsselfaktoren nennt, gilt es diese und ihre weitere Entwicklung über ein systematisches Monitoring weiter zu verfolgen und sie zugleich in die Timeline der strategischen Entwicklung des Unternehmens oder die Roadmaps von Technologien zu überführen. Eine solche erweiterte Roadmap und ein systematisches Monitoring bilden die Ausgangsbasis für eine schrittweise Weiterentwicklung der eigenen Unternehmens- und Innovationsstrategien sowie der eigenen Produkte und Leistungen.

TIPP 3:

SHORT-TERMISM UND FORESIGHT DIALOGE

Der Begriff Short-Termism steht für ein radikal kurzfristiges Denken, eine Konzentration allein auf kurzfristige Profite ohne Raum für zukunftsorientierte Investitionen, den Kompetenzaufbau bei Mitarbeitern oder systematische Verbesserung betrieblicher Prozesse. Was seinen Anfang in Quartalsberichten nahm, gefährdet heute das Überleben von Unternehmen, weil unter dem Diktat des Quartals weder die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Risiken von Unternehmen noch ihre Chancen adäquat gemanagt werden können. Während im Privatleben längst zum Innehalten aufgerufen wird, weil Menschen dabei ihre Reflexionsfähigkeit und ihre Gestaltungskraft zurückgewinnen, leben Unternehmen und Unternehmer viel zu häufig nur im Hier und Jetzt. Eine Möglichkeit zum Innehalten bilden Foresight Dialoge, in denen es einmal nicht um kurzfristige Profite und das Lösen akuter Probleme geht, sondern um die strategische Gestaltung des Unternehmens. Regelmäßig hört man in Rückmeldungen, wie viel Zeit nun gespart werden kann, weil immer wieder auftauchende Probleme jetzt grundsätzlich angegangen und gelöst werden können oder wie wichtig es ist, sich diese kurzen Auszeiten mindestens ebenso häufig zu gönnen, wie den Quartalsbericht, weil man durch sie deutlich klarer sieht, wohin die Reise gehen soll. Sie helfen dabei in einer überhitzten Wirtschaft nicht zu verbrennen, wie eine Eintagsfliege auf der Herdplatte.

TIPP 4:

MIT MITARBEITERN DENKRÄUME ÖFFNEN

Mitarbeiter sind die Kompetenz- und Wissensbasis jedes Unternehmens. Ohne ihre Unterstützung lassen sich strategische Veränderungs- und Innovationsprozesse nicht verwirklichen. Genauso wie innovative und kreative Mitarbeiter nicht ohne visionäre Führungskräfte auskommen, brauchen Führungskräfte den Rückhalt ihrer Mitarbeiter. Soll ein Wandel angestoßen werden, gilt es diese systematisch anzusprechen und mitzunehmen. Unternehmen, die weiter springen möchten, beschränken sich deshalb nicht auf die üblichen Maßnahmen der Teambildung, die den Zusammenhalt in Unternehmen verbessern können, sondern beziehen diese auch ganz gezielt in den Prozess der Entwicklung von Zukunftsvisionen ein. Können hier gemeinsame Ideale entwickelt und vermittelt werden, fällt es deutlich leichter, Organisationen auf einen neuen Kurs zu bringen. Der Schlüssel dafür sind gelebte Beteiligungsprozesse, in die die Führung sich selbst einbringt. Hoch effektiv sind hier bewährte Interaktionsformate wie Zukunftskonferenzen, Appreciative Inquiry oder Open Space, hinzukommen kleinteiligere und agilere Formate wie Barcamps, Hackathons oder Labs für Strategie und Innovation. Wer einen Schritt weiter gehen möchte, entscheidet sich für Open Innovation Prozesse in die auch Kunden und Lieferanten einbezogen werden.

TIPP 5:

BLINDE FLECKEN SICHTBAR MACHEN – DIE WHITE SPOT ANALYSE

Man kann nicht sehen, was man nicht sieht! Ein selten eingesetztes aber außerordentlich wichtiges Werkzeug im Foresight Prozess ist die White Spot Analyse. In dieser werden Themen mit hoher Relevanz identifiziert, die von den beauftragenden Unternehmen aus unterschiedlichsten Gründen bisher nicht oder nicht ausreichend wahrgenommen und berücksichtigt werden. Diese weißen Flecken können Risiken und Chancen bergen. Einer der systembedingten Gründe, dafür dass wichtige Themen und Entwicklungen selbst in hervorragenden Unternehmen übersehen werden, ist der hohe Grad ihrer Spezialisierung, ein zweiter ist die unablässige Weiterentwicklung von Technologien und Rahmenbedingungen in einer zunehmend vernetzten und komplexen Welt, ein dritter ist die Scheu von Unternehmen und Mitarbeitern sich Wissenslücken und systembedingten Fehleinschätzungen einzugestehen und ein vierter ist die fehlende Distanz zur eigenen Tätigkeit aufgrund des hohen Drucks im Tagesgeschäft. Bei White Spot Analysen werden zuerst interne Experten zu extern identifizierten Entwicklungen und Innovationen gehört und bei Bedarf in einem zweiten Schritt auch externe Experten aus der Welt der Zulieferer, Partner und Kunden. Im Ergebnis werden aus weißen Flecken wichtige Kompetenzfelder der Organisation.

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